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Jetzt kostenfrei anmeldenDas Bobath-Konzept ist ein bewegungstherapeutisches Rehabilitationskonzept auf neurophysiologischer Grundlage zur Behandlung von Patienten mit zentralen Lähmungen, beispielsweise nach Schlaganfällen oder infolge von Multipler Sklerose.
Als Grundlage des Bobath-Konzepts gilt die Annahme der Plastizität des Gehirns. Durch konsequentes Lernen und Stimulation können demnach gesunde Gehirnregionen durch neuronale Vernetzung Aufgaben der geschädigten Regionen übernehmen.
Die Physiotherapeutin Berta Bobath und der Neurologe und Kinderarzt Karel Bobath entwickeln das Konzept 1943 basierend auf neurophysiologischen und entwicklungsneurologischen Grundlagen und orientieren sich dabei an den Ressourcen des Patienten. Die Ehepartner emigrieren beide während der Nazi-Zeit von Berlin nach Großbritannien.
Seit Anbeginn achten die Gründer des Bobath-Konzepts auf eine permanente Abstimmung mit neuesten neurologischen Erkenntnissen, um das Verfahren ständig weiterentwickeln und optimieren zu können. Das Ehepaar Bobath besteht bei der Bezeichnung der von ihm entwickelten Arbeitsweise ausdrücklich auf den Begriff Konzept statt Methode, da sie keine vorgeschriebenen Techniken beinhalte, die auf alle Patienten gleichermaßen angewandt werden können.
Das Bobath-Konzept wird in den 24-Stunden-Rhythmus des Patienten integriert und erfordert eine optimale und multidisziplinäre Zusammenarbeit von Pflegenden, Angehörigen und Patienten. Dabei werden durch physiotherapeutische und pflegerische Maßnahmen die sensorischen, motorischen und psychischen Funktionen gezielt gefördert.
Folgende Ziele hat das Bobath-Konzept:
Das Bobath-Konzept ist anwendbar bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborener oder frühkindlich erworbener zerebraler Bewegungsstörung, Entwicklungsstörungen unklarer Genese, sensomotorischen Störungen und anderen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen wie:
Patienten mit Hirnschäden und zentralen Lähmungen galten noch vor einigen Jahren als Pflegefälle und können heute durch gezielte pflegerische und therapeutische Maßnahmen erfolgreich rehabilitiert werden.
Mit dem Bobath-Konzept sollen Lähmungen nicht kompensiert werden, sondern es soll das Wiedererlernen normaler Bewegungsfähigkeiten erreicht werden. Da das Gehirn pausenlos lernt, müssen Lernangebote ständig richtig gestaltet werden, um fehlerhafte Prozesse zu vermeiden. Deshalb ist das Bobath-Konzept ein 24-Stunden-Konzept und ständiger Bestandteil des gesamten Tagesablaufes eines Patienten.
Streng schematisierte Therapievorgaben oder Übungskataloge sieht das Bobath-Konzept nicht vor. Die Patienten bekommen Lernangebote in folgenden Bereichen:
Grundsätzlich gibt es zahlreiche Bobath-Lagerungen. Die Lagerung auf der stark beeinträchtigten Körperseite auf einer harten Unterlage kann das Gehirn stark anregen und die Körpersymmetrie stärken. Bei der Mobilisation geht es vor allem darum, den Betroffenen aktiv in sämtliche Positionswechsel miteinzubeziehen, um maximale Trainingseffekte zu erzielen. Der Punkt Selbsthilfetraining spielt für das Bobath-Konzept eine tragende Rolle. Hierbei wird der Patient konsequent in alltägliche Tätigkeiten einbezogen. Durch wiederkehrende Aktivitäten wird der Lernprozess angeregt und intensiviert. Bei der Bobath-Waschung wird schließlich die eigene Körperwahrnehmung verbessert, indem der Patient seine Aufmerksamkeit auf die beeinträchtigte Körperregion lenkt.
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden sowie Ärzte und das Pflegepersonal wenden das Bobath-Konzept in berufsübergreifender Zusammenarbeit an. Pfleger verbringen die meiste Zeit mit dem Patienten, deswegen übernehmen Altenpfleger und Krankenpfleger im Bobath-Konzept viel Verantwortung und sind Bestandteil der Therapie. Wer im Bobath-Konzept geschult ist, muss sich die nächsten Jahrzehnte keine Gedanken um seinen Arbeitsplatz machen, denn aufgrund der Überalterung der Gesellschaft steigt leider auch die Anzahl neurologischer Erkrankungen, die einer Behandlung mit dem Bobath-Konzept bedürfen.
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