Mitarbeiterbindung ist angesichts des Personalmangels in der Pflege geradezu existentiell wichtig. Die Bindung an eine Einrichtung beginnt bereits mit der Einarbeitung von neu eingestellten Pflegekräften.
Eine gute Einarbeitung bedeutet, dass ein neuer Kollege nicht nur schneller im Team ankommt, sondern auch seine Aufgaben erfüllt – und damit nützlich ist. Geschieht die Einarbeitung jedoch eher zwischen Tür und Angel, wird er sich selbst überlassen oder setzen die Vorgesetzen Wissen voraus, wo noch gar keins existieren kann, bleibt er orientierungslos. Er wird ständig nachfragen müssen und auch Fehler machen. Damit ist er nicht nur ein Störfaktor, sondern es dauert auch sehr viel länger, bis er seine Qualitäten zum Strahlen bringen kann und einen Mehrwert darstellt. Zudem kann der Neue schneller mit den neuen Arbeitskollegen auf Augenhöhe agieren, wenn er gut eingearbeitet wurde.
Eine Pflegeeinrichtung ist stark von Teamarbeit, Dienstplänen und Personalorganisation geprägt. Umso wichtiger, dass sich eine neue Pflegekraft schnell in diesem Apparat einfügt. Führungskräfte, wie etwa Wohnbereichs- oder Pflegedienstleitungen, sind in puncto Einarbeitung neuer Mitarbeiter gefragt, strukturiert vorzugehen. Die Umsetzung der Einarbeitung sollte im Rahmen des Qualitätsmanagements festgelegt sein und sich an Leitlinien des Medizinischen Dienstes (MDK) orientieren. Diese beinhalten:
Das MDK überprüft in Audits die Einarbeitungskonzepte von Pflegeeinrichtungen. Damit die Anwendung eines Einarbeitungsplans nachgewiesen werden kann, ist es ratsam, diesen nach Abschluss der Einarbeitungsphase in Kopie in der Personalakte der neuen Kraft abzulegen. Der neue Mitarbeiter kann zuvor jeden Punkt einzeln abzeichnen, um zu bestätigen, dass er die jeweiligen Informationen und Einweisungen erhalten hat. Neben den MDK-Vorgaben sind in einem gelungenen Einarbeitungskonzept folgende Inhalte zu finden:
Für die fachliche und organisatorische Einarbeitung empfiehlt sich die Ernennung eines Mentors, der in der Hierarchie dem neuen Mitarbeiter gleichgestellt ist. Der Einsatz einer solchen Person kann die Qualität der Einarbeitung erheblich erhöhen. Der Neue hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die er einer Führungskraft gegebenenfalls nicht stellen würde. Es entsteht im besten Fall ein gutes Vertrauensverhältnis, und der Einzuarbeitende kann sich den Mentor und dessen Arbeitsweisen zum Vorbild nehmen. Dieser erteilt wiederum Feedback – eventuell in regelmäßigen Treffen –, gibt Tipps, beobachtet die Leistungen der neuen Person und stellt sicher, dass die Einarbeitung gemäß dem Konzept stattfindet. Aufgrund dieser Verantwortung kann nicht jeder beliebige Mitarbeiter die Mentorenfunktion übernehmen, sondern es sollte sich um einen erfahrenen Hi(gh) Potential mit Berufserfahrung und längerer Betriebszugehörigkeit handeln.
Wenn sich die neue Pflegefachkraft in der Einrichtung zurechtfindet, sich mit den Tätigkeiten und der Arbeitskultur identifiziert, kann von einer erfolgreichen Einarbeitung gesprochen werden. Der Mitarbeiter kennt somit seinen Aufgabenbereich, dessen Grenzen, sein Team und die Patienten beziehungsweise Bewohner. Ein Abschlussgespräch nach der Einarbeitung ist Aufgabe der Pflegedienstleitung. Der Mentor sollte auch zugegen sein. Bei diesem Treffen können Fragen geklärt sowie Wünsche und konstruktive Kritik geäußert werden. Die Informationen, Anregungen und Ideen können dazu beitragen, das Einarbeitungskonzept weiterzuentwickeln.
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