Eisenhüttenstadt in Brandenburg liegt unweit der polnischen Grenze und ist zu 100 Prozent ein Kind der DDR. Denn vor der Gründung der DDR gab es diesen Ort noch gar nicht: Eisenhüttenstadt ist die erste durchgeplante und organisierte Stadtgründung der jungen Republik. Sie sollte zur sogenannten Idealstadt werden und ist heute das größte Flächendenkmal Europas.
Der Ort Eisenhüttenstadt ist immer noch ein Unikat des deutschen Städtebaus: Als „erste sozialistische Musterstadt auf deutschem Boden“ entsteht der Ort komplett auf dem Reißbrett und wird nur 40 Jahre nach seiner Gründung bereits unter Denkmalschutz gestellt. Mittendrin begeistert der historische Ortsteil Fürstenberg mit seinem Charme des alten Fischerkiezes direkt am Wasser.
Spätestens seit der US-Schauspieler Tom Hanks in Eisenhüttenstadt weilte und dem Ort in der bekannten Talkshow Letterman den Namen „Iron Hut City“ verpasste, kommen die Touristen in Scharen. Die Planstadt überzeugt mit Achsenbezügen zum Stahlwerk, zahlreichen Mosaiken an Fassaden und vielen großangelegten Plätzen und Parks. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Auch die reizvolle Umgebung lädt zu Entdeckungen ein: Die Stadt liegt in der Flusslandschaft Oder, die besonders Wassersportlern zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bietet.
Ländliche Idylle herrscht im Ortsteil Fürstenberg jenseits der Hochöfen. Wahrzeichen des 1255 gegründeten Ortes Fürstenberg ist die um das Jahr 1400 gebaute spätgotische Nikolaikirche. In Eisenhüttenstadt darf man keine Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne erwarten, keine Kirchtürme, keine alten Stadtmauern: Jedoch ist der Ort ein Gesamtkunstwerk, ein Freilichtmuseum der DDR-Geschichte.
Eisenhüttenstadt wird 1950 nach einem Beschluss als sozialistische Wohnstadt für das Eisenhüttenkombinat Ost gegründet. Das Werk ist noch heute einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Damals erhielt der Ort den Namen Stalinstadt. Die DDR braucht seine eigene Stahlproduktion, denn die Herstellung fand vor dem Krieg fast ausschließlich im Ruhrgebiet statt. Die Lage ist perfekt gewählt: Dank hoher Arbeitslosenzahlen und der Nähe zur polnischen Grenze, denn von dort kommen die Rohstoffe, kann drei Jahre nach dem ersten Spatenstich mit der Stahlproduktion begonnen werden.
Das Stahlwerk ist größter Eisenproduzent der DDR und auch heute noch der prägende Betrieb der Stadt, schließlich hat Eisenhüttenstadt ihm ihren Namen zu verdanken. Mit dem Strukturwandel nach der Wiedervereinigung hat sich die Einwohnerzahl nahezu halbiert. Um den Schrumpfungsprozess zu beherrschen, wird ein Stadtumbauprogramm gestartet, das mit dem Abriss und der Sanierung zahlreicher Wohnungen verbunden ist. Heute ist Eisenhüttenstadt eine lebenswerte Heimat und ein einzigartiges Reiseziel.
Eisenhüttenstadt ist eine Stadt am Wasser. Die Oder schafft zusammen mit dem Oder-Spree-Kanal eine malerische Umgebung und attraktive Wohnlagen am Wasser. Platz gibt es hier jede Menge: Die ideale Arbeiterstadt wurde für 100.000 Menschen konzipiert, aktuell leben hier etwa 30.000. Das hat viele Vorteile und wirkt sich direkt auf den Mietenspiegel aus. Das Leben in Eisenhüttenstadt ist im Vergleich zu anderen Städten ausgesprochen günstig.
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