Anders als in vielen modernen Unternehmen der freien Wirtschaft sind in Krankenhäusern Hierarchien immer noch von großer Bedeutung. Die berufliche Rangordnung wird als notwendig erachtet, da sie sich aus den Aufgabenbereichen und Verantwortlichkeiten ergibt – nicht zuletzt, um das Patientenwohl zu sichern. Eine Hierarchie existiert nicht nur unter den Ärzten, sondern auch bei den Pflegefachkräften. Hi(gh) Potentials der Pflege haben ihr Talent bereits unter Beweis gestellt und sich verdient gemacht.
Nicht selten werden Führungspositionen intern an besonders zuverlässige und leistungsfähige Fachkräfte vergeben. Häufig geschieht dies, indem bestimmte verantwortungsvolle Aufgaben übertragen werden, wie etwa die Schichtplanung. Wer aufsteigen möchte, muss jedoch zumeist eine Fachweiterbildung absolvieren, um eine Leitungsfunktion einzunehmen. Solche Weiterbildungen werden oftmals vom Arbeitgeber bezahlt, der ein Interesse daran hat, die wertvolle Fachkraft zu behalten und ihr den Karriereweg im eigenen Haus zu ebnen. So nehmen in der Krankenpflege manche Talente Spitzenpositionen ein, andere stehen hierarchisch ganz unten.
Die folgende Rangordnung, von oben nach unten, im Rahmen der Klinikhierarchie in der Krankenpflege, besteht:
Die Pflegedienstleitung (PDL) steht in der Hierarchie ganz oben und ist Vorgesetzte aller Pflegekräfte.
Führungserfahrung ist zwar nicht Pflicht, wenn man die Position der Pflegedienstleitung im Krankenhaus erreichen möchte, aber sehr hilfreich. Die PDL muss nämlich sehr viele Fäden in der Hand halten. Die abgeschlossene Ausbildung Gesundheits- und Krankenpfleger sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung sind Voraussetzung für die Weiterbildung zur PDL. Diese umfasst eine Anzahl von 460 Stunden als Mindestqualifikation, um etwa in einer ambulanten Pflegeeinrichtung tätig zu werden. Mit rund 1.000 Stunden ist wiederum schon eine Position in einem Haus mit etwa 70 Bewohnern möglich. Inhalte der Weiterbildung sind beispielsweise Fächer wie BWL und Controlling, Management und Kommunikation, Sozial- und Arbeitsrecht sowie Rhetorik und Konfliktmediation. Der Fokus liegt bewusst nicht mehr auf der Pflegetätigkeit, denn hier sollen Vollblutmanager ausgebildet werden.
Die Bereichsleitung übernimmt Verantwortung für den Pflegebereich einer gesamten Abteilung und leitet diese, während die Stationsleitung der Bereichsleitung untergeordnet ist und für die Leitung des Pflegebereichs einer Station zuständig ist.
Eine Bereichsleitung gibt es in der Regel nur in großen Kliniken. In kleineren Krankenhäusern werden die Aufgaben von einer Stationsleitung erfüllt.
Multi-Tasking ist im organisatorisch sehr aufwändigen Alltag auf einer Station ein absolutes Muss. Eine Bereichsleistung managt zum Beispiel das Pflegeteam, klärt Konflikte mit Angehörigen, gewährleistet die Qualität und berichtet an die Pflegedienstleitung.
Wichtig ist für eine Bereichsleitung:
Genau die Verquickung aus Verwaltungs- und Pflegetätigkeiten als Bereichs- oder Stationsleitung ist für viele Pflegekräfte mit Karrierewunsch sehr attraktiv. Sie haben so die Möglichkeit, erste Leitungserfahrungen zu sammeln – und legen den Grundstein für eine Führungslaufbahn in der Pflege.
In der Hierarchie im Pflegebereich eines Krankenhauses steht dann der Gesundheits- und Krankenpfleger – beziehungsweise seit 2020 Pflegefachfrau oder -mann. Die Funktion besteht in der Betreuung und Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Patienten, Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen beziehungsweise das Erledigen medizinischer Dokumentation.
Als Gesundheits- Krankenpfleger hat man eine dreijährige Ausbildung im Pflegebereich absolviert und eine entsprechende Prüfung bestanden. Die Neuerung der Pflegeberufe bringt seit Anfang 2020 folgende mögliche Abschlüsse nach dreijähriger Ausbildung in der Pflege mit sich:
In der Hierarchie folgen dann die Krankenpflegehelfer. Sie verfügen über keine dreijährige Ausbildung in der Pflege, was bedeutet, dass sie keinerlei medizinische Versorgung übernehmen dürfen. Das heißt, sie dürfen zum Beispiel keine Medikamente auf Station verteilen, Infusionen anhängen oder Verbände wechseln.
Zu den Aufgaben zählen zum Beispiel das Umbetten, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, das Machen der Betten, der Toilettengang und die Patientenbegleitung. Krankenpflegehelfer assistieren mit diesen Tätigkeiten den Gesundheits- und Krankenpflegern und arbeiten diesen zu. Ihre Ausbildung dauert ein Jahr.
Auch Krankenpflegeschüler arbeiten in Kliniken, um Praxiserfahrung während ihrer dreijährigen Pflegeausbildung zu sammeln. Sie lernen die pflegerischen Maßnahmen kennen und assistieren dem Pflegepersonal. Neben ihnen arbeiten Praktikanten. Im Medizinstudium ist das Absolvieren eines dreimonatigen Krankenpflegepraktikums Pflicht – bis zur 1. Ärztlichen Prüfung, in der Regel also bis zum vierten Semester, muss dieses Praktikum nachgewiesen werden. Sofern man nach dem Abitur eine Berufsausbildung in der Krankenpflege abgeschlossen hat oder ein Bundesfreiwilligendienst oder ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) abgeleistet hat, kann dies als Krankenpflegepraktikum anerkannt werden.
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