Unter einer Impfung versteht man die Gabe von Impfstoffen oder Immunseren mit dem Ziel, den Organismus gegen eine Infektionskrankheit immun zu machen. Zu diesem Zweck wird eine beabsichtigte Infektion mit dem Erreger herbeigeführt, die zu einer Immunreaktion gegen dessen Antigene führt.
Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen, um sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen und deren Ausbreitung zu kontrollieren.
Impfungen gehören in unserem Kulturkreis zum medizinischen Standard. Bevor dieser Status erreicht werden konnte, starben Millionen von Menschen an den Folgen unterschiedlichster Infektionskrankheiten. Allein die Spanische Grippe, die um das Jahr 1920 in Europa grassierte, forderte 40 Millionen Tote.
Im 18. Jahrhundert hatten Pockenviren sich zu einer weitverbreiteten Pandemie entwickelt. Die zunehmende Mobilität der Menschen sorgte für eine schnelle Ausbreitung der Krankheitserreger auch in andere Länder. Entweder man überlebte die Infektion oder eben nicht, Medikamente gab es noch nicht. Aber Ärzten fiel auf, dass die Überlebenden der Pocken sich nicht noch einmal infizierten. Auf dieser Beobachtung basierend infizierte der englische Arzt Edward Jenner 1796 einen Jungen mit dem Erreger der Kuhpocken – eine leichte und für den Menschen ungefährliche Infektion. Als ihm kurze Zeit später die Menschenpocken injiziert wurden, blieb er gesund und die Impfung war erfunden.
Impfungen sind sinnvoll, um schweren Infektionskrankheiten vorzubeugen. Säuglinge und Kinder können gegen einige Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Bei Fernreisen in tropische Länder ist es wichtig, sich gegen Reise- und Tropenkrankheiten wie Typhus, Gelbfieber oder Hepatitis A impfen zu lassen. Zudem sind Impfungen ratsam bei alten und abwehrgeschwächten Menschen sowie bei medizinischem Personal, die beruflich öfter mit bestimmten Erregern in Kontakt kommen. Die Antikörper, die das Immunsystem gegen einen Erreger bildet, bleiben dem Abwehrsystem lebenslang erhalten. Manche Impfungen werden nach einigen Jahren „aufgefrischt“.
Schutzimpfungen sind ein stark kontrovers diskutiertes Thema. Besonders viele Eltern stehen der Immunisierung ihrer Kinder skeptisch gegenüber. Argumente sind dabei unter anderem:
Dabei sind Schutzimpfungen ein wichtiges Instrument zur Prävention potentiell gefährlicher Erkrankungen und auch ein Privileg unserer Gesellschaft. Oft vergessen wird auch: Impfungen dienen nicht nur der Individualprävention, sondern auch dem Bevölkerungsschutz.
Meist werden Impfungen als Injektion verabreicht: intradermal, subkutan oder intramuskulär. Eine weitere Möglichkeit der Impfung ist die sogenannte Schluckimpfung. Hierbei wird der Impfstoff auf einen Träger (beispielsweise Traubenzucker) über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Eine neue Form der Impfung stellt die Spray-Impfung dar, bei welcher der Impfstoff über die Schleimhäute aufgenommen wird. Aber diese Methode kommt noch relativ selten zum Einsatz. Generell unterscheidet man die aktive und die passive Immunisierung.
Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und Arzneimittelnebenwirkungen treten nur in seltenen Fällen auf. Gesetzlich Versicherte haben einen Anspruch auf die empfohlenen Schutzimpfungen, wobei jene für private Auslandsreisen hiervon ausgenommen sind. Empfohlene Schutzimpfungen sind unter anderem:
Impfungen werden beim Arzt – meist dem Hausarzt oder dem Kinderarzt – durchgeführt und in seltenen Fällen auch in der Apotheke. Denn Impfstoffe zählen zu den verordnungspflichtigen Medikamenten-, das bedeutet, der Arzt muss die Notwendigkeit einer Impfung klären und über Risiken aufklären. Durchgeführt wird die Impfung in der Regel von entsprechend ausgebildeten Mitarbeitern, den Medizinischen Fachangestellten oder dem Krankenpflegepersonal. Anschließend wird die Impfung im persönlichen Impfpass dokumentiert. Daneben werden Impfungen auch von den Gesundheitsämtern organisiert und durchgeführt.
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