Kinesio-Taping

Fachbereich der Stabilisierung durch Pflaster

Als Kinesio-Tape wird ein hochelastisches Pflaster aus Stoff bezeichnet. Es wirkt stabilisierend bei Verletzungen und Entzündungen von Muskeln, Bändern und Gelenken, ohne dabei die Beweglichkeit einzuschränken.

Das Kinesio-Tape wird auf der entsprechenden Haut fixiert und übt bei Bewegungen einen permanenten Reiz auf das darunter liegende Gewebe aus. Die Muskelspannung reguliert sich dadurch und ein Signal wird an das zentrale Nervensystem übermittelt. Zudem bewirkt es komplett wirkstofffrei eine Schmerzlinderung und verbessert den Blutfluss. Durch seine Stabilisierung entlastet das Kinesio-Tape den geschädigten Muskel, das Band oder das Gelenk.

Wissenswertes über eine vielseitige Therapieform: Kinesio 

In den 1970er-Jahren experimentierte der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase mit dehnbaren Verbandsmaterialien. Seit Ende der 80er-Jahre werden die bunten Pflaster von japanischen und koreanischen Sportlern verwendet, die ihren Durchbruch in der westlichen Welt durch die olympischen Spiele 2008 in Peking erzielten, bei denen sie große Aufmerksamkeit erhielten. Zwar fanden die Pflaster bereits seit den späten 1990er-Jahren auch in Deutschland im Rahmen der Physiotherapie Anwendung, aber populär wurden sie erst in jüngster Zeit. 

Heute werden kinesiologische Tapes für Probleme beispielsweise in den Bereichen Sportphysiotherapie, Sporttraumatologie, Schmerztherapie, Orthopädie, Lymphologie, Neurologie und der Faszientherapie eingesetzt. Manche Produkte werden auch an Laien zum Selbst-Tapen vermarktet.

Der Name nimmt Bezug auf die Kinesiologie, der Lehre von der Physiologie der Bewegungsabläufe.

Viel zu tun für Menschen mit Ambitionen: Anwendungsgebiete des Kinesio

Das Kinesio-Tape wird bei einer Vielzahl an unterschiedlichen Verletzungen angewandt, um die Genesungszeit zu verkürzen und Schmerzen zu lindern. Zwar steht eine wissenschaftliche Bestätigung der Wirksamkeit bislang aus, doch gilt bei folgenden Beschwerden eine positive Wirkung als sicher:

  • Muskelverletzungen (Schmerzen, Zerrungen, Überlastungen, Entzündungen, Faserriss)
  • Gelenksverletzungen (Schmerzen, Überlastungen, Entzündungen, Schwellungen, Instabilität)
  • Bandverletzungen (Schmerzen, Überlastungen, Entzündung, Bänderriss)
  • Migräne
  • Wassereinlagerungen
  • Arthrose
  • Rücken-, Schulter- und Knieschmerzen
  • Verspannungen

Unter Sportlern erfreut sich das farbenfrohe Kinesio-Tape größter Beliebtheit. Es hilft dabei, Sprung-, Knie- oder Ellenbogengelenke beispielsweise zur Schonung oder bei Verletzungen zu stabilisieren, ohne dabei den Betroffenen in seiner Aktivität einzuschränken. Das Tape bleibt vier bis sieben Tage auf der Haut und ist wasserfest.

Das sind die anspruchsvollen Arbeitsfelder des Kinesio

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, das Tape einzusetzen und genauso viele Optionen, es auf der Haut anzubringen. Idealerweise wird das betroffene Gelenk, das Band oder der Muskel in eine bestimmte, gedehnte Position gebracht. Bevor das kinesiologische Pflaster zum Einsatz kommt, wird es in den Händen erwärmt, sodass der Klebstoff seine optimale Wirkung entfalten kann.

Das Kinesio-Tape wird nun – je nach Methode und Indikation – in eine bestimmte Form geschnitten. Wird das eine Ende der Länge nach halbiert, entsteht ein Y, dessen gespaltener Teil beispielsweise das Kniegelenk beidseitig umfassen kann. Braucht es mehr Stabilität, werden direkt mehrere Streifen im rechten Winkel zueinander angebracht. Dadurch kann die Muskulatur längs und quer gleichzeitig gestützt werden. Gilt es dagegen, den Lymphfluss anzuregen, kann das Tape einseitig mehrfach der Länge nach angeschnitten werden, wodurch ein Oktopus entsteht. Besonders nach operationsbedingten Schwellungen am Körper kommen diese gerne zum Einsatz.

Auch die Farben erfüllen einen Zweck und dienen nicht allein der guten Laune. So orientiert sich ihre Bedeutung an der chinesischen Farbenlehre. Das blaue Kinesio-Tape besitzt dementsprechend eine kühlende, schmerzlindernde Wirkung, wohingegen das rote den Stoffwechsel anregen soll. 

Das sieht gut aus: Karriereaussichten im Kinesio

Es sieht kinderleicht aus und unzählige Firmen bieten die bunten Pflaster günstig an. Doch auch wenn das Kinesio-Tape mittlerweile an jeder Ecke zu haben ist, sollte man nicht direkt drauflos kleben. Jedenfalls nicht, wenn es helfen soll. Da Schmerzen häufig ausstrahlen, kann der Laie nicht wissen, welcher Muskel oder welches Gelenk den Schmerz verursacht. Das zu beurteilen sollten sie einer medizinischen Fachkraft überlassen. Denn wird es falsch angebracht, kann es im schlimmsten Fall zu Missempfindungen, Schwellungen und auch zu Bewegungseinschränkungen kommen. Aber meist ist es so, dass ein unprofessionell geklebtes Kinesio einfach effektlos bleibt.

Im Allgemeinen nehmen Ärzte – hauptsächlich Orthopäden, aber auch Gynäkologen, Zahnärzte und Neurologen – sowie Physio- und Ergotherapeuten das Tapen vor oder verordnen es. Häufig wird es in einer physiotherapeutischen Praxis angebracht oder kommt bei einer Reha zum Einsatz.

Care Potentials – Jobs für Fach- und Führungskräfte im Kinesio

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