Die Kunsttherapie ist ein Element der Psychotherapie, bei dem die Patienten sich unter Begleitung eines Therapeuten durch gestalterische Techniken wie Malen, Zeichnen, Formen oder Fotografieren ausdrücken können. Es geht dabei primär um die Verbildlichung und Bewusstmachung innerer Prozesse. Die Gestaltung ermöglicht dem Patienten einen Dialog mit unbewussten oder verdrängten psychischen Inhalten.
Die Kunsttherapie will nicht Kunst schaffen, sondern durch Kunst einen Zugang zur inneren Welt erreichen. Ein besonderes Talent ist demnach nicht vonnöten. Sie dient der persönlichen Weiterentwicklung, der akuten Krankheits- oder Problembewältigung sowie der Rehabilitation.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Annahme, dass das Arbeiten mit der Hand gut für Geist und Seele sei. Bis zu jener Zeit wurden Menschen mit psychischen Auffälligkeiten in einer Anstalt untergebracht, in der sie oft ihre gesamte Lebenszeit absaßen. Mit der neuartigen Erkenntnis ergaben sich auch neue Methoden im Umgang mit psychisch Erkrankten: Sie durften erstmals die Anstalten verlassen, um im Garten oder auf dem Feld zu arbeiten. Gesellschaftlich höher gestellte Menschen begannen auf Grundlage dieser Erkenntnis ihren Problemen in Form von Skulpturen und Bildern Ausdruck zu verleihen.
Aus dieser Bewegung heraus entstanden um das Jahr 1920 die ersten Ateliers, in denen unterschiedliche Kunstformen ausprobiert werden konnten. Einen Rückschlag erlitt die Kunsttherapie durch die Entwicklung der ersten Psychopharmaka um 1950, die einen einfacheren und schnelleren Weg der Behandlung psychischer Erkrankungen ermöglichte.
Das Gestalten von Bildern mit verschiedenen künstlerischen Medien kann eine heilende Wirkung auf den Menschen haben. Es kann helfen, persönliche Probleme zu verstehen und zu lösen. Kunsttherapie kann darüber hinaus bei verschiedenen psychischen Erkrankungen und somatischen Störungen eingesetzt werden. In den letzten Jahrzehnten hat sie eine besondere Bedeutung in der psychiatrischen, psychosomatischen und psychosozialen Therapiepraxis gewonnen. Beispielsweise unterstützt sie bei der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen. Auch bei Depression konnte ein positiver Effekt nachgewiesen werden: Hier kann die Kunsttherapie die Selbstwahrnehmung stabilisieren und dabei helfen, negative Gedankengänge zu erkennen und frühzeitig zu stoppen.
Auf viele Menschen mit psychischen Störungen hat die Beschäftigung mit Kunst einen beruhigenden und ausgleichenden Effekt. Deshalb ist sie auch oft Bestandteil somatischer Krankheitsbehandlungen. So können etwa Patienten der Onkologie in Rehabilitationszentren kunsttherapeutische Maßnahmen nutzen, um Zuversicht und Selbstvertrauen in Bezug auf die Krankheit zu fördern. Ihre Angst kann durch sie gemindert werden und ihnen helfen, offener über ihre Einschränkungen und Symptome sprechen zu können. Weitere Störungsbilder, die mit Kunsttherapien begleitet werden können sind: Essstörungen, Schizophrenien und Erschöpfungsdepressionen sowie Burnout-Fälle.
Die Kunsttherapie verwendet eine Vielzahl an unterschiedlichen Methoden, Ansätze und Techniken. So wird beispielsweise nicht nur mit Stift und Papier gearbeitet, sondern auch plastisch mit Ton oder darstellend durch Fotografie. Diese Methoden dienen dem Zweck, innere Bilder zu erzeugen und diese durch die Kunstform nach außen zu tragen. Der nonverbale Ausdruck persönlicher Erinnerungen und Emotionen befreit Patienten von dem Druck, ihre Probleme versprachlichen zu müssen. Zu den wichtigsten Methoden der Kunsttherapie zählen:
Die kunsttherapeutische Praxis ist immer mit unterschiedlichen Wissenschaften verbunden, beispielsweise verknüpft sie Inhalte der Kunstwissenschaft, der Psychologie und der Pädagogik. Je nach ihrem Praxisfeld und Indikation des Patienten kann die Kunsttherapie in unterschiedlichen Settings stattfinden. Sie kann in offenen Ateliers oder in geschlossenen Gruppen sowie im geschützten Rahmen einer Einzeltherapie stattfinden. Dabei können verschiedene Materialien wie flüssige oder feste Farben, Ton, Holz oder Stein zum Einsatz kommen. Mit den unterschiedlichen Bedingungen treten verschiedene Wirkungen in den Vordergrund, wie die individuelle Selbsterfahrung am Werk, die Wirkung der sozialen Interaktion in der Gruppe oder die sinnliche Auseinandersetzung mit dem spezifischen Medium.
In Deutschland kommt die Kunsttherapie als Teil des psycho-sozialen Angebots in vielen klinischen Einrichtungen und auch als ambulante Therapieform zum Einsatz. In der Regel wird sie mit anderen Therapieformen kombiniert. Erwachsene mit persönlichen Problemen können im klinischen, pädagogischen oder sozialen Bereich gemeinsam mit einem Kunsttherapeuten an ihrer persönlichen Weiterentwicklung oder der Lösung ihrer Probleme arbeiten. Aber auch im hohen Alter, in der Arbeit mit Senioren oder Altersheimbewohnern, kann professionelle Kunsttherapie unterstützend wirken.
Die Kunsttherapie wird darüber hinaus in Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, in Gefängnissen, Museen, im Teamcoaching und der Erwachsenenbildung ausgeübt. Die Nachfrage nach kunsttherapeutischen Angeboten steigt seit Jahren kontinuierlich.
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