Mitarbeiterbindung Pflege

Mitarbeiterbindung Pflege: Talente im Care-Bereich langfristig halten

Mitarbeiter sind der größte Erfolgsfaktor eines Unternehmens. Spezielle Maßnahmen der Mitarbeiterbindung sollen dazu beitragen, dass wertvolle Leistungsträger dem Betrieb langfristig erhalten bleiben. Dies ist nötig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. 

Doch nicht nur für Wirtschaftsunternehmen, sondern auch in der Pflege ist Mitarbeiterbindung bedeutsam. Der Fachkräftemangel ist enorm und hat sich durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft. Umso wichtiger für die Akteure, für Konditionen zu sorgen, die für Hi(gh) Potentials der Pflegebranche langfristig attraktiv sind.

Fachkräfte binden in der Pflege: Das gehört dazu

Allerdings fehlt es an nachhaltigen Strategien zur Mitarbeiterbindung in der Pflege. 

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat deshalb ein Strategiepapier des „International Centre on Nurse Migration (ICNM)“ und des Weltverbands der Pflegeberufe (ICN) übersetzt. Darin wird erklärt, warum eine Verbesserung der Fachkräftebindung in der Pflege so wichtig ist und dass nicht nur finanzielle Anreize eine Rolle spielen, sondern auch eine gelungene Work-Life-Balance, eine möglichst individuelle Förderung der Mitarbeiter und faire Arbeitszeiten. Das Paper empfiehlt einen Strategie-Mix aus unter anderem folgenden Elementen: 

• Kontinuierliche Supervision und Praxisbegleitung: Menschen in Pflegeberufen stehen oftmals unter Druck und sind besonders gefährdet, eine Überforderung zu empfinden oder gar ein Burnout zu entwickeln. Der Austausch und die Fallbesprechung mit Kollegen und Vorgesetzten ist daher unverzichtbar.
• Training von Fertigkeiten: Schulungen, beispielsweise zu digitalen Tools oder zum Umgang mit bestimmten Krankheitsbildern, setzen neue Impulse und tragen zur beruflichen Weiterentwicklung bei.
• Höhere Personalausstattung-Standards: Die Anschaffung moderner Ausstattung und von speziellen Hilfsgeräten können den Arbeitsalltag extrem erleichtern und drücken Wertschätzung für die Leistungen des Pflegepersonals aus. 
• Familienfreundliche Arbeitszeiten: Der Großteil der Fachkräfte im Pflegebereich besteht aus Frauen, viele von ihnen Mütter. Sollen diese langfristig an die Einrichtung gebunden werden, ist ein besonders großer Fokus auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben unabdingbar. 
• Ein beziehungsbasierter Führungsstil: Pflegearbeit ist Teamarbeit, und Pflegende wünschen sich einen guten Zusammenhalt mit ihren Kollegen noch stärker als Angehörige anderer Branchen. Für die Mitarbeiterbindung ist es daher wichtig, für eine gute Arbeitsatmosphäre zu sorgen und der Belegschaft offen, empathisch und nahbar zu begegnen.

Bindung an den Arbeitsplatz: Einarbeitung und gutes Feedback

Mitarbeiterbindung in der Pflege beginnt schon mit der Art, wie die neue Fachkraft eingearbeitet wird. Eine gute Einarbeitung bedeutet, dass ein neuer Kollege nicht nur schneller im Team ankommt, sondern auch seine Aufgaben erfüllt – und damit nützlich ist. Geschieht die Einarbeitung jedoch eher zwischen Tür und Angel, wird die Person sich selbst überlassen oder setzen die Vorgesetzen Wissen voraus, wo noch gar keins existieren kann, bleibt die neue Pflegekraft orientierungslos. Sie wird ständig nachfragen müssen und auch Fehler machen. 

Grundsätzlich erhöhen Erfolgserlebnisse und Wertschätzung die Jobzufriedenheit und somit die Motivation und Produktivität. Natürlich sollte ein Chef auch stets ein „Zuviel“ im Auge behalten. Wer macht besonders viele Überstunden? Wer erhält vielleicht zu wenig Wertschätzung? Droht gar ein Burnout? Die Leitung muss die Fähigkeit zur Selbstreflexion besitzen und danach streben, Kritik möglichst konstruktiv zu formulieren und vor allem auch gute Arbeit zu loben. Regelmäßige Feedbackgespräche und Mitarbeiterbefragungen fördern den Dialog.

Mehr Kontinuität für die Pflegebedürftigen

Nicht nur aus ökonomischen Erwägungen und aufgrund des gravierenden Personalmangels ist Mitarbeiterbindung in Pflegeeinrichtungen von zentraler Bedeutung. In helfenden Berufen geht es auch immer um die Zufriedenheit der betreuten Personen. So profitieren Patienten und Bewohner von einer geringen Fluktuation und gelungener Mitarbeiterbindung von Pflegekräften: 

• Sie erhalten zuverlässige Betreuung und können durch kontinuierliche Begegnungen ein persönliches Verhältnis aufbauen. 
• Sie müssen ihre Geschichte beziehungsweise ihre Diagnose nicht immer wieder neu erzählen. 
• Das Wissen über einzelne Patienten geht nicht verloren durch zu häufig wechselnde Mitarbeiter. Die Pflegequalität bleibt auf demselben Niveau.

App für bessere Mitarbeiterbindung

Ein Schlüssel für eine gelungene Mitarbeiterbindung ist die Kommunikation. Der Pflegealltag ist hoch verdichtet und es können wichtige Informationen – auch über Benefits und interessante Fortbildungen – schlicht verloren gehen. Immer mehr Häuser nutzen daher eine Mitarbeiter-App. Darin können Dienstpläne hochgeladen und abteilungsübergreifende Abstimmungen geführt werden sowie positive Botschaften der Leitung an das Team verbreitet werden. Persönlich gestaltete Nachrichten erhöhen die Unternehmens-Identifikation und können zum guten Betriebsklima beitragen. Umso mehr Mitarbeiter werden ihrer Einrichtung die Treue halten.

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