SOS-Kinderdorf ist eine der bekanntesten nichtstaatlichen Organisationen, die sich für die Bedürfnisse von Kindern einsetzen. SOS-Kinderdörfer existieren weltweit und dienen dazu, Kindern ein sicheres Zuhause zu geben, einen geschützten Raum für ihre Entwicklung und Bezugspersonen, die sie über viele Jahre begleiten. Die Abkürzung „SOS“ hört sich nach einem gängigen Notsignal an, kürzt aber die spanische Bezeichnung „Societas Socialis“ ab, zu Deutsch „soziale Gemeinschaft“. Tatsächlich passt aber der SOS-Begriff aus dem Schiffsfunk ebenfalls, denn es geht im weitesten Sinne wirklich um die „Rettung“ von Kindern. Gekümmert wird sich in Entwicklungsländern vornehmlich um Waisen, während SOS-Kinderdörfer in den Industriestaaten eher Kinder aufnehmen, deren Eltern ihren Erziehungsaufgaben nicht gerecht werden können. Die Unterbringung in einem SOS-Kinderdorf erfolgt dann über die Vermittlung durch das Jugendamt.
Das Motto von SOS-Kinderdorf lautet: „Wir geben in Not geratenen Kindern eine Familie. Wir helfen ihnen, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Wir tragen zur Entwicklung ihrer Gemeinden bei.“ Je nach Land fungiert SOS-Kinderdorf entweder als Verein oder als Stiftung. Das Modell der Kinderdörfer folgt der Annahme, dass jedes Kind eine Mutter braucht und am natürlichsten mit Geschwistern in einem eigenen Haus innerhalb einer Art Dorfgemeinschaft aufwächst. Dabei werden auch die Kultur und Religion des Kindes respektiert.
Der Verein SOS-Kinderdorf wurde von dem österreichischen Pädagogen Hermann Gmeiner 1949 gegründet. Das Ziel war, verwaisten und verlassenen Kindern in der Nachkriegszeit ein neues Zuhause zu geben, das mehr als eine bloße Unterbringung, sondern eine Ersatzfamilie bieten sollte. Gmeiner nahm sich das Schweizer „Kinderdorf Pestalozzi“ zum Vorbild, das zwischen 1944 und 1946 für Kriegswaisen errichtet worden war. So wurde 1951 auch das erste SOS-Kinderdorf eröffnet, das unerwartet großzügige Spendengelder aus der Öffentlichkeit erhielt. Die erste Kinderdorfmutter war die Pfarrschwester Maria Weber. Die Gründung des deutschen Vereins folgte 1954 in München-Nymphenburg, wo sich heute noch die Zentrale befindet und die Arbeit in den 16 Kinderdörfern in Deutschland koordiniert wird. Der Sitz von SOS-Kinderdorf International mit seinem weltweiten Netzwerk befindet sich in Innsbruck und Wien. Heute umfasst SOS-Kinderdorf ein Netzwerk aus 2.500 Einrichtungen in 134 Ländern. Dazu gehören neben 550 Kinderdörfer auch folgende Institutionen:
Das Herzstück des Konzepts eines SOS-Kinderdorfes sind die Lebensgemeinschaften, die hier gebildet werden. Diese „Familien“ bestehen aus einer Kinderdorfmutter oder einem Kinderdorfvater sowie sechs anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Auch die Partner der Kinderdorfmütter oder -väter sowie eigene Kinder können Teil der Familie sein. Das Ziel ist es, den Schützlingen Geborgenheit und die notwendige Erziehung zu geben, die sie in ihren Ursprungsfamilien nicht erfahren haben. Ihre Entwicklung wird aktiv so lange begleitet, bis die Bewohner alt und reif genug sind, das Kinderdorf zu verlassen und selbstständig leben zu können – oder sie in ein anderes Betreuungsverhältnis wechseln. Aber auch nach der gemeinsamen Zeit bleibt zumeist ein enger Kontakt zum Dorf bestehen. SOS-Kinderdorfmütter und -väter sind bereits ausgebildete Sozialarbeiter oder Erzieher oder absolvieren berufsbegleitend im SOS-Kinderdorf die Erzieherausbildung, um dann als Mutter oder Vater dort zu arbeiten. Die pädagogischen Fachkräfte arbeiten eng zusammen mit weiteren Mitarbeitern des Kinderdorfes, wie etwa Hauswirtschafter, Sozialpädagogen und Psychologen. Ein pädagogischer Fachdienst steht ihnen jederzeit zur Verfügung, und darüber hinaus gibt es regelmäßige Supervision, um die Arbeit mit den Kindern zu reflektieren. Um den vielfältigen Aufgaben als Kinderdorfmutter oder -vater gewachsen zu sein, werden Lebens- und Berufserfahrung vorausgesetzt. Schließlich sollen die Fachkräfte Kinder über mindestens eine Generation betreuen und begleiten und für sie jahrelang die engste Bezugsperson sein.
Generell wird Teamarbeit großgeschrieben im SOS-Kinderdorf, denn keiner soll sich allein mit seinen Aufgaben fühlen. Hier wird wirklich der Grundsatz gelebt: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.“ Neben der Möglichkeit, als Mutter oder Vater in einem familienähnlichen Konstrukt mit den Kleinen zu leben, gibt es noch weitere Tätigkeitsfelder im SOS-Kinderdorf für pädagogische Hi(gh) Potentials. Sozialpädagogen führen etwa Supervisionen oder fachliche Beratungen des Personals durch, unterstützen die Kollegen im Rahmen der Erziehung und Hilfeplanung sowie in Krisensituationen mit den Bewohnern. Die Beratung von Eltern, Aufnahmegespräche und kontinuierlicher Kontakt mit dem Jugendamt, das Abhalten von Fortbildungen und Workshops sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtung – all das können die Aufgaben qualifizierter und berufserfahrener Pädagogen im SOS-Kinderdorf beinhalten. Wer Lust hat auf die Arbeit in einem der vielen internationalen Kinderdörfer, wird vielleicht etwas enttäuscht sein: In den jeweiligen Ländern werden nur Einheimische beschäftigt. Eines der Prinzipien der Organisation ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer jeweiligen Kultur und Tradition aufwachsen zu lassen und gleichzeitig Chancen und Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. So werden nicht nur die Kinder selbst unterstützt, sondern auch die Gemeinden, in denen sie aufwachsen. Daher werden Stellen im Ausland nie hierzulande vergeben.
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