Einen Beruf zu erlernen und ihn dann lebenslang auszuüben – diesen Weg gehen viele Menschen nicht mehr. Sie suchen die berufliche Neuorientierung, indem sie etwa als Quereinsteiger die Branche wechseln oder sich komplett neu qualifizieren. Den Weg dorthin ebnet oftmals eine Umschulung.
Als Umschulung bezeichnet man eine Aus- beziehungsweise Weiterbildung, die zu einem anerkannten Berufsabschluss führt. Dieser wird erlangt durch eine Prüfung vor der zuständigen Kammer, wie etwa der IHK oder der Handwerkskammer.
Zwar ist eine Umschulung eine Form der beruflichen Weiterbildung, aber das Ziel ist nicht, den vorhandenen Fachbereich zu vertiefen, sondern neue Kompetenzen zu erwerben, die einen für den Wechsel in ein anderes Feld qualifizieren. Abhängig von der beruflichen Vorbildung dauert eine Umschulung in der Regel zwei Jahre. Finanziert werden Umschulungen zumeist von der Rentenversicherung, der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter. Folgende Umschulungsformen gibt es:
Die Gründe für eine Umschulung sind individuell sehr verschieden. Während sich die einen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhoffen, wünschen sich andere einfach eine neue, sinnstiftende Richtung in ihrem Leben. Viele wählen die Umschulung, wenn es ihnen die eigene Gesundheit nicht mehr erlaubt, im erlernten Beruf zu arbeiten. Dies sind die häufigsten Gründe für eine Umschulung:
Die Voraussetzung für eine Umschulung ist dann erfüllt, wenn der Interessent mindestens 18 Jahre alt ist und über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt. Die Umschulung ist eine sogenannte „Kann-Leistung“, das heißt, es besteht kein gesetzlicher Anspruch. Letztlich liegt es im Ermessen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters, ob eine Umschulung gefördert und bezahlt wird. Dennoch wird der Wunsch auf Umschulung in den meisten Fällen bewilligt, wenn die Person diesen gut begründet. Das Anliegen sollte also grundsätzlich dem zuständigen Sachbearbeiter vorgetragen werden, der alle nötigen Informationen zu Umschulungsmöglichkeiten sowie deren Finanzierung bereitstellt.
Umschulungen im Gesundheits- und Sozialwesen bieten attraktive Karriereaussichten. In keiner anderen Branche sind so viele Stellen zu besetzen wie im Pflegebereich. Wer in diesem Feld eine Umschulung plant, kann mit Jobsicherheit rechnen. Die Umschulung zur Pflegefachkraft kann zudem den Weg für eine vielversprechende Karriere ebnen, denn das Weiterbildungsangebot für Hi(gh) Potentials ist groß. Führungspositionen – etwa als Stations- oder Pflegedienstleitung – oder auch interessante Tätigkeiten in der Pflegeberatung sind realistische Ziele, die sich Umschüler setzen können.
Ähnlich ist es im Sozialwesen: Umschulungsberufe in diesem Bereich sind beispielsweise Arbeitserzieher, jegliche Tätigkeiten mit körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen, Berufsschullehrer oder Erlebnispädagogen. Bundesweit sind soziale Berufe auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt, daher wird die Finanzierung für entsprechende Umschulungen gewöhnlich schnell bewilligt. Großer Wert wird in diesem fordernden Feld jedoch auf die Eignung gelegt: Soll die Umschulung über einen Bildungsgutschein des Arbeitsamtes finanziert werden, muss zuvor ein berufspsychologischer Test bestanden werden.
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