Vollzeitpflege

Fachbereich der Kinderbetreuung mit Herz

Die Vollzeitpflege ist eine Erziehungshilfe des Jugendamtes, bei der das Kind von der Familie getrennt wird. Dabei werden die kurzzeitige Vollzeitpflege in akuten Krisensituationen von der dauerhaft angelegten Vollzeitpflege in einem Heim, einer Pflegefamilie oder einer betreuten Wohneinrichtung unterschieden. 

Unter anderer Grundlage gibt es die Vollzeitpflege darüber hinaus auch in der Altenpflege und in der Krankenpflege.

Wissenswertes über die Betreuungsart Vollzeitpflege

Nach deutschem Sozialrecht gehört die Vollzeitpflege zu den sogenannten lebensfeldersetzenden Hilfen zur Erziehung. Kinder werden zeitweise oder dauerhaft in einer Pflegefamilie oder Erziehungsstelle untergebracht. Das gilt auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Fremdunterbringung ermöglicht das Aufwachsen des Kindes in einem intakten Familiensystem.

Wer ein Kind oder einen Jugendlichen über Tag und Nacht aufnehmen möchte, braucht eine Pflegeerlaubnis. Sie wird vom dem jeweils zuständigen Jugendamt erteilt. Freie Träger können zwar Pflegepersonen vermitteln, aber keine Pflegeerlaubnis vergeben. Verwandte, Kurzzeitpflegepersonen oder Personen, die bereits als Vormund für das Kind auftreten, brauchen diese Erlaubnis nicht. Die Pflegefamilie übernimmt die Verantwortung für die Betreuung und Erziehung des Kindes im Alltag. Die Kosten der Vollzeitpflege trägt das Jugendamt.

Vollzeitpflege: Viel zu tun für Menschen mit großem Herz

Die Vollzeitpflege kann unterschiedliche Gründe haben. Es gibt immer wieder Eltern, die in eine Notsituation geraten und deshalb vorübergehend nicht mit ihrem Kind zusammenleben oder die Erziehungsverantwortung im Alltag nicht übernehmen können. Das kann in einer existenziellen Krise begründet sein, in Partnerproblemen, Drogensucht oder auch einer schweren Krankheit. Wer sein Kind in Pflege gibt, ist meist mit der Erziehung überfordert. Nicht immer ist es eine Entscheidung der Eltern:  Liegt nach Einschätzung des Jugendamtes oder Familiengerichts eine akute Kindeswohlgefährdung vor, wird das Kind aus der Familie genommen. Folgende Formen der Vollzeitpflege gibt es in Deutschland:

• Kurzzeitpflegestellen: Es kann sich um eine Bereitschaftspflegestelle handeln, die in Akutsituationen hilft, oder um eine Übergangspflegestelle, die beispielsweise bei einem Krankenhausaufenthalt der Eltern einspringt.
• Dauerpflegestelle: Das Kind wird hierbei in einer Pflegefamilie untergebracht, meist bis zur Volljährigkeit. Bei jüngeren Kindern ist die Vollzeitpflege in einer Pflegefamilie gegenüber der Heimerziehung vorrangig.
• Adoptionspflege: Es handelt sich um eine Erprobungsphase und bezeichnet den Zeitraum zwischen Einzug eines Kindes bei den Adoptiveltern bis zur endgültigen Übertragung des Sorgerechts. 
• Sonderpflegestellen: Fachlich kompetente Pflegeeltern betreuen Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten oder Behinderungen.

Die konkrete Gestaltung des Pflegeverhältnisses wird vor der Bewilligung der Hilfe zur Erziehung vom Jugendamt mit den leiblichen Eltern und den Pflegeeltern vereinbart. Während der gesamten Dauer eines Pflegeverhältnisses werden die leiblichen Eltern und die Pflegefamilie vom Jugendamt betreut. 

Nur für Profis: Berufsaussichten in der Vollzeitpflege

Für Kinder stellt die Vollzeitpflege gerade zu Beginn eine schwere Belastung da. Die Trennung von den Eltern und das Herauslösen aus dem gewohnten Umfeld erfordern eine große Sensibilität von allen Beteiligten. Wer in der Vollzeitpflege arbeitet, braucht ein großes Herz, viel Geduld und einen fundierten pädagogischen Background. 

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